Diese Seite wird laufend aktualisiert. Mehr Infos, Uhrzeiten und Übersetzungen folgen bald. Schaut bald wieder vorbei!
Der Kongress findet größtenteils in deutscher Sprache statt. Wenn eine Übersetzung benötigt wird, bitten wir dies bei der Anmeldung anzugeben.
Zeitangaben im Programm entsprechen der Mitteleuropäischen Sommerzeit, also UTC+2.
Mittwoch, 9. Juni
Technische Einführung
Mehr Informationen zur technischen Einführung werden per eMail versandt.
Donnerstag, 10. Juni
18:00 – Eröffnungsforum: Entschiedene Sehnsucht nach einer solidarischen Welt
Podiumsdiskussion
Grundlegende Veränderung, System-Wechsel und -Wandel, {r}evolution hin zu einer umfassend solidarischen, freundlich-friedlich-freien Welt – das ist unser Verlangen, Bestreben, Projekt, unsere entschiedene Sehnsucht angesichts der jetzigen Zustände strukturell verankerter Herrschaft, Ausbeutung, Ausschlüße, Konkurrenz, Gleichgültigkeit und Zerstörung.
Auf dem Weg brauchen wir immer wieder genauere Verständigung, warum es so wie jetzt nicht weitergehen darf, wohin es gehen soll und wie, auf welche Weisen? In der Auftaktveranstaltung möchten wir mit Menschen, die verbunden sind mit unterschiedlichen emanzipatorischen Bewegungen und Projekten an verschiedenen Orten der Welt, einen ersten Ausschnitt davon zeichnen, was System Change aus global solidarischer, intersektionaler Perspektive bedeuten kann.
Auf dem Weg zu dieser anderen, solidarischen Welt haben soziale Bewegungen immer wieder mit Gegenwinden zu kämpfen. Zum Beispiel durch beharrende Kräfte, die den verheerenden Status Quo mit allen Mitteln verteidigen wollen. Oder durch rechte Akteur*innen, die so tun, als wollten auch sie das System verändern, tatsächlich jedoch menschenverachtende Politik machen. Und nicht zuletzt hat auch COVID-19 vielen solidarischen Bewegungen den Wind aus den Segeln genommen.
Wie gehen wir mit diesen Gefahren und Bedingungen um? Und was macht dieser widrige und langatmige Kampf für eine solidarische Welt mit uns als Bewegungen und Aktivist*innen, auch emotional? Aus welchen Erfahrungen und Beobachtungen schöpfen wir Kraft und Hoffnung?
Das Auftaktforum möchte Fragen aufwerfen und anreißen, die im Laufe des Kongresses vertieft werden sollen.
mit:
- Jane Wangari, (Women in Exile, Initiative von geflüchteten Frauen, Deutschland)
- Dorothy Grace Guerrero (Global Justice Now, UK)
- Alberto Acosta (Aktivist, Wirtschaftswissenschaftler und Autor, Ecuador)
- Nilüfer Koç (Kurdistan National Kongress)
- Melissa Cardoza (feministische Aktivistin und Schriftstellerin, Honduras)
- Consejo Regional Indígena del Cauca (Indigener Regionalrat des Cauca, Kolumbien)
- Moderation: Tarek Shukrallah (Politikwissenschaftler*in, Aktivist*in Queerpolitik/Migration und Antirassismus, Deutschland)
Freitag, 11. Juni
15:00 – Forum: Marginalisierte Perspektiven in der System Change Debatte
Während die Welt eine der komplexesten Krisen der vergangenen Jahre durchlebt, haben verschiedene Solidaritätsbewegungen rund um den Globus an Stärke gewonnen. Im vergangenen Jahr haben die Klimabewegung, Black Lives Matter und die großen transnationalen feministischen Proteste wichtige Meilensteine für globale Solidarität weltweit gesetzt. Aber die hegemonialen Machtstrukturen, die die kapitalistische Welt prägen, haben nach wie vor großen Einfluss auf aktivistische Bemühungen: Mainstream-Konzepte von Revolution und „System Change“ basieren überwiegend auf einem europäischen und nordamerikanischen Blick auf die Welt. In diesem Forum wollen wir einen Blick auf die übersehenen Aspekte und die Lücken dieser Perspektiven werfen, die innerhalb und zwischen sozialen Bewegungen ungesehen bleiben. Strategien der Systemveränderung und der globalen Solidarität müssen ein gemeinsames Verständnis davon entwickeln, wie globale Machtdynamiken bekämpft werden können, ohne Menschen und Standpunkte innerhalb dieser Debatten zu marginalisieren.
In diesem Forum werden wir uns mit der Frage beschäftigen, wie transnationale Solidarität unter globalen Bewegungen aussehen kann. Welche Methoden und Praktiken prägen kontextspezifische und intersektionale Kämpfe? Wie können diese Methoden und Praktiken helfen, marginalisierte Aspekte unterschiedlicher Positionen in der Debatte aufzudecken? Und wie kann feministische Reflexivität dabei helfen?
Mit zwei feministischen Organisationen aus Argentinien und Südafrika wollen wir diskutieren, wie solidarische globale Kämpfe und Strategien aussehen und entwickelt werden können, die von der hegemonialen Norm losgelöst bleiben.
Mit:
- Aktivist*innen der Federación de Organizaciones de Base (Fob) Autónoma (Buenos Aires – Argentinien), Vorstellungsvideo
- Aktivist*innen von Gender CC Women for climate Justice (Kapstadt – Südafrika)
- Moderation: Bidisha Mahanta von Zubaan (Neu Delhi – Indien)
18:00 – Forum: Globale Solidarität – was heisst das?
Podiumsdiskussion
Solidarität ist in linken Konzepten einer der zentralsten Begriffe und zumindest vom Anspruch her Ausgangspunkt vielen Handelns. Solidarität ist schnell ausgesprochen, doch Theorie und Praxis, erklärte Absicht und Wirklichkeit gehen auch schnell auseinander. Warum bleibt die genauer gemeinte Bedeutung von Solidarität nicht selten schwammig und schwer greifbar? Wie könnte unser Begriff von Solidarität geschärft werden, so dass es zumindest weniger häufig nur bei Lippenbekenntnissen bleibt?
Was unterscheidet eine rechte Auffassung von Solidarität von einer tatsächlich emanzipatorischen Solidarität? Und was ist das „globale“ an Solidarität? „Global“ nicht nur in der Bedeutung weltweit, sondern auch in der Bedeutung allumfassend, alle Menschen und alle Bereiche einbeziehend, also intersektional? Was heißt das konkreter? Und unter welchen Umständen kann es auch notwendig sein, punktuelle Solidarität einzufordern? Wo liegt dann die genauere Grenze zu einer exklusiven Auffassung von Solidarität?
Diese Fragen diskutieren
- Nilüfer Koç vom Kurdistan National Kongress
- Tahir Della von der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland
- Sabine Hark, Professor_in und Leiter_in des interdisziplinären Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung der TU Berlin
- Yusuf Serunkuma Kajura, Makarere University, Kolumnist „The Observer“ (Uganda)
- Moderation: Uta Ruppert, Professorin für Politikwissenschaft und politische Soziologie mit dem Schwerpunkt Global South & Gender Studies an der Goethe Universität Frankfurt/M
20:30 – Film: Olla común (+ Gespräch)
Während die neue Verfassung weiter auf sich warten lässt, hält Covid-19 Chile weiter fest im Griff. Ausgangssperren sind an der Tagesordnung. Viele Menschen können nicht arbeiten. Das soziale Netz ist großmaschig, der Staat beschränkt sich auf den Erhalt des Status Quo. Der Traum von einem anderen Chile scheint vertagt, im Moment geht es für viele einfach darum satt zu werden. Seit Monaten helfen selbstorganisierte Straßenküchen, die Bevölkerung zu versorgen. Ein kleines Filmteam von Allendes Internationale hat 2020 einige dieser Ollas Comunes besucht. Die interaktive Dokumentation folgt den Protagonistinnen an die Kochtöpfe, porträtiert, wie sich die großen Gesten des soziale Aufstands vom Oktober 2019 in eine täglich solidarische Praxis gewandelt haben. Halt hier vielleicht sogar der sozialistische Aufbruch Chiles zu Beginn der 1970er Jahre nach? Sind die Straßenküchen das soziale Medium der Stunde? Antworten auf diese Fragen geben Filmausschnitte, die Macher*innen der Doku und die Organisatorinnen von Straßenküchen.
20:30 – Buchvorstellung: Klassismus in der linken Bewegung: Sprachliche Strategien oder wie man die Faust aus der Tasche holt (+ Gespräch)
Diskussion und Buchvorstellung
mit Anita Drexler und Richard Dietrich / Arslan Tschulanov
Traditionell setzt sich die linke Bewegung für eine klassenlose Gesellschaft ein und proklamiert für sich, die Arbeiter*innen und alle anderen Unterdrückten und Ausgebeuteten zu vertreten. Doch wieso sitzen dann häufig fast nur weiße, akademische Männer in den Führungszirkeln linker Parteien und Gruppen? Wieso rekrutieren sich universitäre Strukturen fast ausschließlich aus Kindern von Akademiker*innen?
Wieso wählen weltweit trotz wachsender sozialer Ungleichheit Arbeiter*innen mehr und mehr Rechtspopulist*innen oder gar nicht, anstatt linke Parteien? Haben die Ausgebeuteten das Bewusstsein für ihre eigenen beherrschten Verhältnisse verloren? Sind sie resigniert? Oder gar selbst schuld? Warum lesen sich viele linke Flugblätter und Artikel wie Bachelorarbeiten, voller Fremdwörter und endlos langen Sätzen, die genau jene ausschließen, die am meisten betroffen sind? Und warum schaffen es viele Studierende aus der Arbeiter*innen- und Armutsschicht nicht, sich an höheren Bildungseinrichtungen Gehör zu verschaffen?
Brennende Fragen, auf die wir in dieser Veranstaltung mit euch Antworten finden und zu denen wir neue Ansätze diskutieren wollen.
Im April 2021 erschien der Sammelband „Solidarisch gegen Klassismus“, herausgegeben von Francis Seeck und Brigitte Theißl, zu dem auch Anita Drexler und Richard Dietrich / Arslan Tschulanov jeweilige Beiträge verfassten.
Samstag, 12. Juni
10:00 – WS: Verschiedene Workshops
10:00 – WS: Regenwald und Menschenrechtsverletzungen – Indonesiens isolierte Provinz Papua
Workshop in englischer Sprache.
In Indonesiens größter und östlichster Provinz West Papua befindet sich der drittgrößte Regenwald der Erde. Nach der Abholzung des tropischen Regenwalds auf Sumatra und grössteneils auf Borneo, befindet sich nun Papua im Fokus von Agrar- und Minen-Megaprojekten. Zusammen mit der Vernichtung der einzigartigen Artenvielfalt sehen sich auch die indigenen Einwohner Papuas einer existentiellen Bedrohung ausgesetzt.
Wie ist die aktuelle Situation in der mittlerweile weitgehend vom Internet abgeschnittenen Provinz? Wie kam es dazu und was sind die Hintergründe? Was für eine Solidarität wäre notwendig, um die Rechte von Indigenen und Umweltaktivisten zu schützen? Zu dem Workshop hoffen wir eine Dozentin und Menschenrechtsverteidigerin aus Papua zuschalten zu können.
Input und Moderation:
Paul Metsch – West Papua Netzwerk
10:00 – WS: Decolonize Conservation!
Was Kolonialismus mit Naturschutz zu tun hat und welche Auswirkungen rassistische Strukturen heute noch im internationalen Naturschutz haben wollen wir gemeinsam in einem interaktiven Workshop erarbeiten.
Referent*in: Deborah Düring von Survival International
Deborah Düring studiert Friedens- und Konfliktforschung in Frankfurt a.M. und arbeitet für Survival International an der Kampagne Decolonize Conservation. Die Menschenrechtsorganisation versteht sich als globale Bewegung für indigene Völker, welche weltweit in Partnerschaft mit indigenen Gemeinschaften für deren Überleben kämpft.
10:00 – WS: Ausflüge in die solidarische Weltgesellschaft
Der Kongress „Zukunft für alle“ brachte im August 2020 diverse globale Perspektiven zusammen um darüber nachzudenken, wie wir in 30 Jahren leben wollen und wie wir dort hin kommen. Nadine McNeil, Mitarbeiterin beim Konzeptwerk Neue Ökonomie und Beteiligte an der Organisation des Kongresses, nimmt euch mit auf einen digitalen Ausflug in eine Gedankenwelt, in der Momente einer solidarischen Weltgesellschaft aufscheinen. In Form von Videoschnipseln treffen wir auf vier Personen, die zu der Frage, wie alles ganz anders werden könnte, Interessantes zu sagen haben und tauschen unsere eigenen Perspektiven dazu aus. Der Schwerpunkt liegt auf Strategien und Ansätzen, die die Vision einer weltweiten Vergesellschaftung jenseits von Staat und Kapitalismus konkret vorstellbar machen. Denn die Welt lässt sich nicht retten, ohne einen Plan, sie grundlegend zu verändern.
Der Workshop wird angeboten von Nadine. Nadine arbeitet beim Konzeptwerk Neue Ökonomie und war an der Organisation des „Zukunft für alle„-Kongresses beteiligt.
Workshop-Sprache: deutsch
10:00 – WS: Woher, wohin mit dem guten Wissen?
Zu den (Un)Möglichkeiten solidarischen Forschens mit und über soziale Bewegungen
Interaktiver Workshop
In einem partizipativen Format werden in diesem Workshop Fragen der Grenzen und Möglichkeiten des solidarischen Forschens aus wissenschaftlicher und aktivistischer Perspektive diskutiert. Wie steht es um das Verhältnis von sozialen Bewegungen und kritischer Forschung? Gibt es produktive Synergien? Oder schließt die Vermischung dieser Ebenen emanzipatorische Prozesse eher aus? Was wären Wege und Möglichkeiten einer alternativen Forschung, fernab privilegierter Orte wie Universitäten? Wo und in welchen Formen der Zusammenarbeit können Beiträge zu nachhaltiger Transformation am besten entstehen?
Gemeinsam mit allen Interessierten werden Matti Traußneck und Uta Ruppert, moderiert von Radwa Khaled-Ibrahim, ihre Gedanken, Wünsche und Überzeugungen bezüglicher dieser komplexen Fragen besprechen. Der Workshop wird in kleinere Einheiten unterteilt und alle bekommen die Möglichkeit sich zu beteiligen und sich auszutauschen.
Mit:
Matti Traußneck ist Literatur- und Politikwissenschaftler*in an der Philipps-Universität Marburg und Referent*in des Intersektionalen Black_PoC feministischen Archivs Marburg.
Uta Ruppert ist Professorin für Politikwissenschaft und politische Soziologie an der Goethe Universität Frankfurt am Main.
Moderation:
Radwa Khaled-Ibrahim ist Politikwissenschaftlerin mit Schwerpunkt Politik im Maghreb Mashreq und Golf sowie transnationale Feministin zwischen Deutschland und Ägypten. Zur Zeit ist sie Lehrbeauftragte an der Philipps-Universität Marburg und Referentin für kritische Nothilfe in medico international.
10:00 – Film: Radical Resilience (+ Gespräch)
Radical Resilience ist ein Film für alle, die sich in sozialen oder Umweltbewegungen engagieren, der Bewusstsein schaffen und Diskussionen anregen will über aktivistisches Burnout. Wieso ist es für viele so schwer länger dabei zu bleiben? Stärkt uns unser Aktivismus, oder brennt er uns aus? Unterstützen uns unsere Gruppendynamiken oder rauben sie uns auch manchmal Energie? Was hat das alles mit Unterdrückungsmechanismen und Privilegien zu tun? Und wie können wir widerstandsfähiger werden und tiefergehenden Wandel bewirken?
Filmvorführung mit anschließender Diskussion mit dem Filmteam.
11:00 – Film: Lob der Freiheit (+ Gespräch)
Filmpräsentation und Diskussion mit dem Regisseur Yango Fabián González
Während mehrerer Jahre, in denen der Regisseur nicht auf dem Kontinent lebte, auf dem er geboren wurde, verbrachte er seine Zeit damit, sich und andere Menschen zu fragen, was Freiheit ist. Da er wusste, dass er sie nicht definieren kann, beschloss er, sie zu leben. Der Film ist der Versuch einer Interpretation.
Workshopzeit: 11-12 Uhr
13:00 – Forum: Kämpfe für Systemwandel – unterschiedliche Bedingungen und potentielle verbindende Projekte
Podiumsdiskussion
Angesichts krasser Missstände drängen emanzipatorische Kräfte weltweit auf dringende konkrete Veränderungen im Hier und Jetzt, zum Beispiel aktuell bezüglich der massiven, rassistischen Polizeigewalt, in den gewerkschaftlichen Auseinandersetzungen für eine gute Arbeit für alle oder in den Kämpfen um sozial-ökologische Gerechtigkeit. Gleichzeitig bauen Bewegungen wichtige solidarische Basisstrukturen fern bestehender staatlicher Strukturen auf. In beiden Fällen stellt sich die Frage: Wie kann dies zum Ausgangspunkt für einen tiefgreifenden Systemwandel von unten werden? Welche Rollen spielen dabei einerseits machtvolle staatliche Strukturen, andererseits die basisdemokratischen Prozesse und wie beziehen sich emanzipatorische Bewegungen weltweit auf „den Staat“? Im Austausch mit Aktivist*innen aus unterschiedlichen globalen Bewegungskontexten möchten wir diese Fragen diskutieren und über konkrete Praxen, die verschiedenen Bedingungen, teilende und geteilte Erfahrungen sowie daraus (un-)mögliche entstehende zukünftige, kollektiv-verbindende Projekte sprechen. Und was braucht es, um die unterschiedlichen konkreten Praxen und Erfahrungen zu einem zukünftig geteilten Projekt werden zu lassen?
Mit:
- Ashish Kothari, Umweltaktivist und Autor, u.a. Mitherausgeber von Pluriverse: A Post-Development Dictionary, Indien; mehr Infos auf Englisch
- Dithhi Bhattacharya, TIE International, globales Basis-Netzwerk von Arbeiter*innen
- Boaventura de Sousa Santos, Professor für Soziologie an der Universidade de Coimbra, Portugal, mehr Infos auf Englisch oder Spanisch
- Melanie Brazzell, Mitgründer*in des Projekts »Was macht uns wirklich sicher?«, transformative justice-Aktivist*in und aktuell Promotion an der University of California Santa Barbara, USA
- Moderation: Friederike Habermann, freie Wissenschaflterin, Autorin und Aktivistin, Deutschland
15:30 – WS: Verschiedene Workshops
15:30 – WS: How to stop a Pipeline – im Gespräch mit US-amerikanischen Gerechtigkeitsbewegungen
Gegen den Bau der Teersand-Ölpipeline Line 3 im Norden der USA formiert sich seit Jahren eine wachsende Bewegung, die für Anfang Juni eine Aktion massenhaften zivilen Ungehorsam ankündigt. Line 3 soll täglich mehrere Millionen Liter Öl aus den kanadischen Teersanden über dengan zen Kontinent transportieren und verletzt dabei Vertrags- und Souveränitätsrechte der indigenen Anishinaabe. „All Pipelines Leak“ – wodurch nicht nur das Ökosystem um den Fluss Mississippi bedroht ist, sondern auch die Trinkwasserversorgung hunderttausender Menschen. Gleichzeitig bringen die Man Camps der Baufirmen Gewalt und Drogen in lokale Gemeinschaften und militarisierte Polizeien schützen die Profite der fossilen Konzerne mit Panzern und Maschinengewehren. Wie also kämpft und gewinnt eine soziale Bewegung unter diesen Umständen gegen Neokolonialismus, Patriarchat und Polizei? Referent*innen aus dem Umfeld des klima-anarchistischen Netzwerk Rising Tide North America, die an der Massenaktion Misiziibi Rising beteiligt sind, berichten im Gespräch mit Dorothee Häußermann und Daniel Hofinger von den aktuellen Klimagerechtigkeits- und sozialen Befreiungskämpfen in Minnesota und den USA.
Workshop-Sprache: Englisch
15:30 – WS: Internationalismus in der Landwirtschaft? Über Formen der Solidarität entlang der Lieferkette!
Die Zeiten der Subsistenzwirtschaft sind lange vorbei, landwirtschaftliche Lieferketten werden zunehmend globaler und somit gewinnen auch die damit verknüpften sozialen und ökologischen Probleme an Bedeutung. Doch was tun gegen die Ausbeutung von Arbeiter:innen und Erntehelfer:innen, pestizidverseuchte Böden und Grundwasserknappheit? Den eigenen Konsum umkrempeln, eine SoLaWi gründen, Supermärkte überfallen oder doch einfach Landwirtschaftsminister:in oder Gewerkschafter:in werden? Wir wollen gemeinsam mit euch beleuchten, wie Internationalismus in landwirtschaftlichen Lieferketten aussehen kann und wo Fallstricke internationalistischer Solidarität liegen können. Als Beispiel wollen wir euch die Arbeit von Interbrigadas e.V. in Kuba und Almería vorstellen, aber auch euer Input ist gefragt!
15:30 – WS: Her mit dem Guten Leben. Gegenentwürfe zur Globalen Krise!
Wir wollen die zyklisch auftretenden Krisen als grundsätzliche Krisenhaftigkeit des globalen Kapitalismus darstellen. Mit „System Change not Climate Change“ wird auf den Punkt gebracht was bereits in der politischen Ökonomie von Marx und Engels angelegt ist. Gerechtigkeit kann nicht durch mehr Produkte oder besseren Lohn hergestellt werden, sie muss durch einen anderen Zugang zu Natur und eine andere soziale Organisation vermittelt werden. In Ansätzen wie Postwachstum oder buen vivir werden solche Alternativen gedacht. Wir zeigen an Beispielen aus Lateinamerika und Deutschland politische Praxen der kollektiven Produktion, sozialen Eigentums und der Selbstorganisation. Hier werden nicht nur Forderungen an Politik und Wirtschaft gestellt, sondern Handlungsoptionen für ein besseres Leben entwickelt. Dabei zeigen wir auf, was für das Informationsbüro Nicaragua transnationale Solidarität ausmacht.
15:30 – WS: Das Reisen der Reichen in die Welt der Armen ist eine der modernen Formen des alten Kolonialismus
– Vorwärts immer – „weltwärts“ nimmer –
Im ersten Teil des Workshops wird an einige Diskussionsstränge (auch in der BUKO) ab den 70ern des vergangenen Jahrhunderts zum Thema Reisen in Länder des Trikont erinnert: Es ging/geht zum einen um die Auseinandersetzung mit dem Massentourismus. Zum anderen aber auch um vehemente Kritik am so genannten „Alternativ“tourismus. So auch an den Brigaden nach Nicaragua, an den vielen „gut gemeinten“ Begegnungs Reisen, am Projekte-Tourismus – dies alles praktiziert (auch) von Solidaritäts_Gruppen.
Im zweiten Teil geht es um fundamentale Kritik am vom BMZ initiierten sogenannten „weltwärts“ – Programm, an dem sich auch viele Solidaritätsgruppen beteiligen. Der entwicklungspolitische Freiwilligendienst des BMZ richtet sich seit 2008 an junge Menschen zwischen 18 und 28 Jahren, die nach der Schule oder Ausbildung für 6 bis 24 Monate an Projekten in Entwicklungsländern mitarbeiten wollen. Das Ministerium hat es geschafft, ein Netz von über 200 „Entsende“organisationen zu schaffen, die – mit ziemlicher finanzieller Unterstützung – diese BMZ-Idee „bearbeiten“ und durchführen. Zur Kritik s.u.a.: https://www.glokal.org/?s=weltw%C3%A4rts&id=m
Beendet wird der Input mit einer Kurzinfo über die Gira Zapatista. Das spanische „gira“ bedeutet so was wie: Ausflug, Rundfahrt, Tournee, Welttournee. – Im Oktober 2020 haben die Zapatistas (aus Chiapas/Mexiko) angekündigt, mit einer großen zapatistischen Delegation im Sommer 2021 zum ersten Mal mehrere Monate nach Europa zu kommen; so auch einige Wochen nach Deutschland. Sie wollen sich mit Gruppen und Bewegungen hier treffen und um uns hier in unserer politischen Praxis zu begleiten. – Weitere Infos unter https://www.ya-basta-netz.org/
Referent: Andreas Schüßler (reichtumskritik.de)
15:30 – WS: Geld teilen, um Geld abzuschaffen? Über das Aufbauen von Solidarische Ökonomien in sozialen Bewegungen
Solidarnetz ist ein Netzwerk von Bezugsgruppen, die ihr Geld und ihre revolutionäre Leidenschaft teilen. Wir sind überzeugt, dass wir besser für einen System Change einstehen können, wenn wir auch emotional und ökonomisch füreinander sorgen. Zugleich glauben wir, dass solidarische Beziehungen aufzubauen ein wichtiger Aspekt von System Change ist. In einem Input wollen wir unsere Praxis vorstellen und unsere Überlegungen dazu teilen, wie wir einen Systemwandel erreichen können. Danach wollen wir in einer moderierten Diskussionen vor allem die Frage behandeln, ob und wie sich die Idee über nationale Grenzen hinweg ausweiten lässt und Wege finden, auf denen globale Solidarität materiell wird.
18:00 – Forum: System Change, Climate Justice, Global Perspectives
interaktive Diskussion
In der deutschsprachigen Klimabewegung ist der Begriff “System Change” ein zentraler Bezugspunkt. Doch wie dies genau ausbuchstabiert wird und was das für die aktivistische Praxis bedeutet, wirft Fragen auf. Wie sieht das in anderen Ländern eigentlich aus?
Beziehen sich Klimagruppen und -aktivist*innen dort auch auf „System Change“? Was bedeutet Systemwandel für sie und inwiefern hängen aus ihrer Sicht System Change und Klimagerechtigkeit zusammen? Wie übertragen sie eine systemkritische Herangehensweise auf ihren Aktivismus und ihre Strategien?
Bei der interaktiven Veranstaltung wollen wir Menschen aus der internationalen Klimagerechtigkeitsbewegung ins Gespräch miteinander – und auch mit den Teilnehmer*innen – bringen über Ziele und Strategien auf dem Weg zu einem klimagerechten Systemwandel. Nicht zuletzt wollen wir über die Bedeutung, Chancen und Herausforderungen von transnationaler Solidarität in der Klimagerechtigkeitsbewegung sprechen. Die Veranstaltung findet in englischer Lautsprache statt (mit Übersetzung).
Mit:
- Vishwas Satgar, University of the Witwatersrand, Südafrika und Mitinitiator des Climate Justice Charter Movement South Africa
- Climáximo, Klimagerechtigkeitsgruppe aus Portugal
- Moderation: Arbeitsschwerpunkt Gesellschaftliche Naturverhältnisse der BUKO
20:30 – Film: RePresente. Die Zukunft gehört uns
(+ Gespräch)
„RePresente – die Zukunft gehört uns“ (Film 60 min., spanisch mit deutschen/englischen Untertiteln), anschließende Diskussion mit Menschen vom Filmkollektiv ComPos, das den Dokumentarfilm produziert hat.
Der Dokumentarfilm „RePresente – Die Zukunft gehört uns“ porträtiert alternative gesellschaftliche Modelle der sozialen Bewegungen Argentiniens. Sie liefern Antworten auf die langjährige neoliberale Politik in Argentinien. Es ist ein Film über die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, über gesellschaftliche Alternativen, die von sozialen Bewegungen aufgebaut und vorangetrieben werden. Dabei nimmt RePresente besonders den Feminismus, die Bewegung der Genossenschaften und selbstverwalteten Unternehmen sowie die ökologische und solidarische Landwirtschaft in den Fokus.
RePresente schafft einen Raum für Stimmen, Geschichten, aber auch Bilder und Dynamiken einer Welt, die inspiriert und Impulse für eine tiefgehende Gesellschaftskritik setzt. Die Protagonist*innen des Films sind Teil sozialer Bewegungen, Organisationen und Kämpfe in Argentinien. Es sind diejenigen, die Tag für Tag solidarische und gemeinschaftsorientierte Formen des Zusammenlebens als Alternative zum krisengeschüttelten System aufbauen.
Der Dokumentarfilm ist eine Zusammenarbeit zwischen deutschen und argentinischen alternativen Medienkollektiven. Diese hat ihren Ursprung in den bewegten Novembertagen des Jahres 2018, als der G20-Gipfel in Buenos Aires stattfand.
20:30 – Hörspiel: 2048 – Geschichten aus einer Welt von morgen (+ Gespräch)
In Form einer Collage berichten Ich-Erzählerinnen in dem Hörspiel vielstimmig von ihrem Alltag im Jahr 2048. In dieser Welt gibt es mehr Zeitsouveränität, Gemeinschaft, Solidarität, Selbstbestimmung, Gesundheit und Demokratie. Abgenommen haben dagegen Lohnarbeit, Konkurrenz, Umweltschäden, Gewalt und Krieg. Doch auch 2048 verläuft das Leben nicht ohne Konflikte. Ein Streitthema ist die Verteilung derjenigen gesellschaftlich notwendigen Arbeiten, die kaum jemand machen möchte. Demokratie ist weiterhin anstrengend. Nachdem wir unser Hörstück gemeinsam gehört haben, wollen wir „Audioutopistas„, eine Gruppe von Aktivistinnen, Journalistinnen und Wissenschaftlerinnen, mit Euch über unsere Utopie 2048 diskutieren.
Sonntag, 13. Juni
10:00 – WS: Verschiedene Workshops
10:00 – WS: Eine ökofeministische radikale Hoffnung: Die Dimensionen der Arbeit für eine grüne wirtschaftliche Umstrukturierung nutzen
Dieser Vortrag stützt sich sowohl auf die grüne als auch auf die feministische politische Ökonomie, um für eine einheitliche Konzeption von Arbeit zu plädieren, die für angemessene Antworten auf den Klimawandel und die Umstrukturierung nach COVID notwendig ist. Ich schlage einen analytischen Rahmen vor, der verschiedene Dimensionen von Arbeit erfasst, wie Bedingungen, Charakter, Ästhetik, Umfang, Anerkennung und Belohnung. Um diese Kategorien und ihre Bedeutung für die Politik zu erläutern, verwende ich Beispiele aus Jonathan Lears Buch „Radical Hope“, das die Situation des Crow-Volkes in Montana nach dem Umzug in das Reservat analysiert, wo ihre bisherigen Lebens- und Arbeitsweisen zusammenbrachen. Ich argumentiere, dass die Unterscheidung zwischen verschiedenen Arten von Arbeit letztlich ein Ausdruck von Entfremdung ist, die überwunden werden muss, um feministische und ökosozialistische Ziele zu erreichen. Indem ich meinen Rahmen mit Lears Konzept der radikalen Hoffnung kombiniere, biete ich eine Sprache für die Vorstellung von Arbeit in einer grüneren und gerechteren Wirtschaft.
Referent*in: Anna-Maria Köhnke ist Doktorandin im Fachbereich Politik an der University of Manchester.
10:00 – WS: Die Smart City als kybernetisches Projekt Widerstandsperspektiven gegen digitale Kontrolle am Beispiel der Proteste gegen den Google-Campus Berlin
Die Umstrukturierung der Städte in Smart Cities liegt global im Trend. Der Begriff Smart City beschreibt die Stadt als kybernetisches Projekt. Digitalisierung verstanden als Ausdruck als kybernetische Überwachung und Kontrolle stellt soziale Bewegungen so weltweit vor neue Herausforderungen. Nach einer Einführung in die Grundlinien der Kybernetik als ideologische Triebfeder der Digitalisierung allgemein und im Kontext von Smart Cities will ich am Beispiel der Proteste gegen den Google-Campus über Widerstandsperspektiven in digital verwalteten Städten diskutieren. Wie könnte Widerstand im Alltag praktisch werden? Welche Perspektiven globaler Bezugnahme und Solidarität gibt es für das gute Leben für alle jenseits kybernetischer Steuerung und Kontrolle?
10:00 – WS: Kapitalismus wegCAREn – Sorgebeziehungen zwischen imperialer Lebensweise und solidarischer Transformation
Wollt ihr auch lieber füreinander sorgen als dafür, dass Unternehmen mehr und mehr Profit auf Kosten anderer machen? Dass Sorge zum Ausgangspunkt dafür werden kann, unsere Gesellschaft solidarischer, gerechter und nachhaltiger zu gestalten, liegt eigentlich auf der Hand. Und wann wenn nicht jetzt sollte die Stunde einer „Care Revolution“ schlagen – wenn in Zeiten von COVID-19 alle das Krankenhauspersonal feiern oder in Nachbar*innenschaften neue solidarische Netze des Kümmerns und Helfens entstehen. Doch leider merkt die alleinerziehende Mutter davon nix, Pflerger*innen bekommen nur ein paar warme Worte zum Dank und auch sonst lässt die Care Revolution weiter auf sich warten. Warum ist das so und wie kann sich das ändern?
Zu Beginn des Workshops erwartet euch eine knappe Einführung in das Konzept der „imperialen Lebensweise“, wie sich diese im Sorgebereich zeigt und wieso sich trotz wachsenden Problembewusstseins nix ändert. Dies soll uns für die gemeinsame Diskussion helfen. Denn danach seid ihr gefragt: Gemeinsam sammeln wir, was einer Care Revolution konkret im Weg steht und wo Hebelpunkte für eine solidarische Umgestaltung von Sorgesystemen liegen könnten. Und dann stellen wir auch noch die großen Fragen: Inwiefern kann von einer Neugestaltung von Sorgebeziehungen ein solidarischer Systemwandel ausgehen? Wo liegen hierbei Herausforderungen? Wie bekommen wir mehr Fürsorge in die Welt?
organisiert von: Carla, I.L.A.-Kollektiv; Workshop-Sprache: deutsch
10:00 – WS: System Change heißt industrielle Abrüstung!
Der Mainstream der Ökobewegung geht davon aus, dass wir ökologische Nachhaltigkeit vor allem durch intelligente Technik, einen raschen Ausbau der erneuerbaren Energien und marktpolitische Instrumente erreichen können. Das halten wir ÖkosozialistInnen für eine Illusion, die nur den einen Sinn hat, uns von der eigentlichen politischen Frage abzulenken, nämlich: Wie bauen wir eine solidarische Gesellschaft auf einer wesentlich schmaleren Ressourcenbasis auf? Nicht nur der Kapitalismus, sondern auch die Industriegesellschaft steht damit zur Disposition Nicht ökologischer Umbau, sondern konsequenter Rückbau ist gefordert. Grundlange für diesen Workshop ist das Buch: https://rotpunktverlag.ch/buecher/das-marchen-vom-grunen-wachstum
Mit einem Kommentar von Ulrich Brand zur Imperialen Lebensweise.
Referent: Bruno Kern studierte Theologie und Philosophie. Er arbeitet als selbstständiger Lektor, Übersetzer und Autor. Darüber hinaus ist er Gründungsmitglied der Initiative Ökosozialismus (2004) und des Netzwerks Ökosozialismus (2018).
Kommentator: Ulrich Brand, arbeitet im Bereich Internationale Politik an der Universität Wien unter anderem zu sozial-ökologischen Transformationen und Lateinamerika. 2020 veröffentlichte der das Buch „Post-Wachstum und Gegen-Hegemonie“ und 2017 gemeinsam mit Markus Wissen das Buch „Imperiale Lebensweise“.
10:00 – WS: Europäische Grenzexternalisierung und ihre Folgen
Als transnationales Projekt aus Aktivist*innen, Journalist*innen, Übersetzer*innen, Wissenschaftler*innen und antirassistischen Organisationen dokumentiert und produziert das Migration Control Netzwerk kritisches Wissen über die europäischen Politiken der Migrationskontrolle und ihre Konsequenzen für people on the move und lokale Bevölkerungen. Im ersten Teil des Workshops blicken wir schlaglichtartig auf aktuelle Entwicklungen der Externalisierungspolitik in Nordafrika, dem Sudan und im Sahel. Im zweiten Teil stellen wir Migration Control vor und berichten von unserer Arbeit, um anschließend die Diskussion zu eröffnen – zum Erfahrungsaustausch und für Fragen, um Mitstreiter*innen zu gewinnen und die Verortung unseres Projekts in der antirassistischen Bewegung zu diskutieren.
Workshop von: Migration Control
11:00 – WS: Paro nacional en Colombia / Landesweiter Streik in Kolumbien
Diskussionsveranstaltung mit Kolumbienkampagne; Workshopzeit: 11-12 Uhr
Paro nacional en Colombia En Colombia sucede una masacre por parte del propio gobierno del país mientras el pueblo se manifiesta desde el 28 de abril de 2021 por el derecho a una vida digna. La gente reporta numerosos crímenes contra la humanidad en vivo por redes sociales mientras el gobierno censura en ellas. Hay soluciones para la crisis, pero falta de voluntad política por parte de los dirigentes. La Kolumbienkampagne le invita a informar sobre la situación actual y a debatir posibles contraestrategias con la audiencia. Para más información, véase su infopelícula COLOMBIA – democracia en peligro.
In Kolumbien findet ein Massaker durch die Regierung des Landes statt, während die Menschen seit dem 28. April 2021 für das Recht auf ein würdiges Leben demonstrieren. Die Menschen berichten live in sozialen Netzwerken über die zahlreichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, während die Regierung sie zensiert. Es gibt Lösungen für die Krise, aber es fehlt der politische Wille seitens der Führung. Die Kolumbienkampagne lädt ein über die gegenwärtige Situation zu berichten und mit dem Publikum über mögliche Gegenstrategien zu diskutieren. Für mehr Infos ihr Infofilm Colombia – Democracy under siege.
13:00 – The BUKO-Future is unwritten –
Einladung zur aktiven Mitarbeit bei der BUKO
Nach dem BUKO ist vor dem BUKO? Wissen wir noch nicht. Nach 6 Jahren endlich wieder ein Kongress, in neuer Form, Viel ausprobieren, viele Erfahrungen gemacht. Wir wollen und müssen diesen Break nutzen, die BUKO neu aufzustellen:
Die Bundeskoordination Internationalismus (BUKO) ist eines der ältesten Basisnetzwerke Deutschlands und hat sich in den mehr als 40 Jahren seid ihrer Gründung immer wieder gewandelt. Aber sie setzt immer noch auf Widerstand von unten, ohne Paternalismus und Almosen. Radikal Global, aber dabei undogmatisch und vielfältig. Ohne Vereinsmeierei, aber gut vernetzt. Vielen v.a. durch den BUKO-Kongress bekannt, aber da gibt es noch mehr, wie z.B.den Arbeitsschwerpunkt Gesellschaftliche Naturverhältnisse. Und es kann gerne noch mehr dazu kommen. Was die BUKO bisher war, werden wir zu Beginn des Workshops vorstellen. Was die BUKO sein soll und werden kann, werden wir alle gemeinsam überlegen. Wenn Du den BUKO39 spannend fandest, aber die BUKO bisher nicht kanntest, bist du genauso eingeladen, wie wenn du schon auf zahlreichen BUKOs dabei warst. Wir wollen überlegen wie ein neuer Internationalismus aussehen kann und welche Rolle die BUKO darin spielen kann.
Sei dabei, denn die BUKO ist was wir alle gemeinsam draus machen! Wir planen für auch ein – hoffentlich Präsenz – Treffen am 25. und 26.09. in Hamburg um an den Kongress anzuknüpfen und neue Projekte anzustoßen.
15:00 – Abschlussforum: The Art of Organizing Hope
„I am no longer accepting the things I cannot change. I am changing the things I cannot accept.” – Angela Davis
Keynote: Ana Cecilia Dinerstein + Diskussion
Die großen Plagen der neuen globalisierten Weltordnung – hervorgerufen von Kapitalismus, (Post-)Kolonialismus, Patriarchat uvm. – suchen uns bis heute heim. Doch an allen Enden der Welt bilden sich Risse und Widerstand in den verkrusteten Verhältnissen von Herrschaft und Macht. Überall dort wo wir uns der feinen Risse in den Segmenten des „Weiter So – ohne Alternative!“ bewusst werden, besteht die Möglichkeit uns in den Künsten der Praxis einer offenen Zukunft zu erproben. Jeder Riss und jedes bröckelnde Segment bietet die Chance auf ein anderes Leben, einen anderen Planeten. Es ist das Offene, in jedem dieser Risse, in der eine Hoffnung zum Vorschein kommt, einer anderen möglichen Welt näher zu kommen.
Im Abschluss-Forum wollen wir gemeinsam mit Ana Cecilia Dinerstein über neue Zukünfte, eröffnende Kämpfe und Möglichkeiten einer Politik der globalen Hoffnung sprechen. Welche Chancen bestehen in politischen Praktiken, die uns helfen unsere Ängste zu überwinden, um uns in Richtung einer hoffnungsvollen globalen Zukunft hin zu öffnen? Und was hat eine globale Politik der Hoffnung mit einem „Neuen Internationalismus“ für das 21. Jahrhundert zu tun? Wie kann Hoffnung uns helfen, neue Verbindungen und Gesellschaftsvisionen trotz der vielseitigen Bedingungen entstehen zu lassen? Wir wollen über unseren Wunsch sprechen, die bestehenden Grenzen zwischen verschiedenen Bewegungen zu überwindbarer zu machen, um uns den Mut und die Kreativität zu verleihen, unsere hartnäckigsten Fehler zu verlernen. Wir wollen in einer von Gewalt und Zerstörung geprägten Welt den gespenstischen Rufen folgen, wie wir im Hier und Jetzt in eine andere, hoffnungsvolle globale Zukunft aufbrechen können.
Das Forum wird interaktiv stattfinden, weshalb all eure Kreativität, Leidenschaft und euer Mut gefragt sein wird, an einer von Hoffnung geprägten transnationalen sozialen Bewegung für das 21. Jahrhundert mitzudiskutieren! Für freuen uns auf eine lebhafte und leidenschaftliche Auseinandersetzung mit euch!
Weitere Informationen zur (Keynote-)Referentin Ana Cecilia Dinerstein findest Du hier.